MoHaWiV steht für das Projekt „Modellregion Hannover: Wendepunkte im Verkehr“ zur Erprobung neuer Konzepte für eine innovative und zukunftsfähige Mobilität. Die Region Hannover wurde als eine von zwölf Modellregionen bundesweit ausgewählt und hat das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderte Projekt in Kooperation mit ihren jeweiligen Projektpartner*innen zwischen 12/2021 - 04/2025 erarbeitet.

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Zielsetzung von MoHaWiV

MoHaWiV hatte das Ziel, die Bedingungen für eine nachhaltige Mobilität in Hannover und der Region vor allem für Pendler*innen zu verbessern. Der ÖPNV sollte attraktiver gestaltet und als eine echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr etabliert werden. Die aufeinander abgestimmten Maßnahmen umfassten beispielsweise die Schaffung flexibler Mobilitätsangebote für die ländlichere Region, den Umbau von Bahnhöfen und Haltestellen zu komfortablen und gut ausgestatteten Umsteigepunkten sowie die die Digitalisierung von Park-and-Ride Anlagen zur komfortablen Nutzung von intermodalen Wegeketten.

Teilprojekt

On-Demand- Mobilitätsservice sprinti

Das Teilprojekt umfasste die systematische Ausweitung des On-Demand-Service sprinti auf die Tarifzone C der Region Hannover inklusive einer betrieblichen Mehrfachnutzung.

Ergänzung zum etablierten Linienverkehr

In 12 Kommunen der ländlicheren Tarifzone C wird sprinti eingesetzt und ergänzt dort durch flexible Klein- und Minibusse den etablierten Linienverkehr. Die umfassenden Servicezeiten ermöglichen es Bürger*innen, spontan und flexibel auf Abruf unterwegs zu sein. Nutzer*innen werden entweder an üblichen oder virtuellen Haltestellen abgeholt sowie abgesetzt. Die kurzen Entfernungen zwischen diesen Haltestellen gewährleisten im gesamten Bediengebiet eine optimale Anbindung. sprinti-Fahrten können mittels sprinti App und auch telefonisch gebucht werden. Die Nutzung des sprinti unterliegt demselben Tarifsystem wie der übrige ÖPNV in der Region Hannover, sodass lediglich ein gültiger ÜSTRA Fahrausweis oder das Deutschlandticket genügt – ohne Aufpreis.

Dieser, mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnete, On-Demand-Service ist ein wichtiger Baustein der Verkehrswende im ländlichen Raum der Region Hannover.

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sprinti+ – betriebliche Mehrfachnutzung

In Zeiten, in denen ein Nachfragetal beim sprinti besteht, sollte eine Mehrfachnutzung realisiert werden. Diese sieht vor, den Service innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens – während des Nachfragetals – exklusiv Unternehmen, Vereinen oder Schulen anzubieten. Diese haben somit beispielsweise die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden/Mitgliedern/Schüler*innen Fahrten auf dem Werksgelände oder von/zum nächstgelegenen Bahnhof anzubieten.

Im Rahmen von MoHaWiV hat die Region Hannover eine Route für Mitarbeitende des Klinikums Großburgwedel zum Bahnhof in Burgdorf erfolgreich erprobt.

Der individuelle Mobilitätsservice sprinti+ trägt zur deutlichen Standortattraktivierung und der Verbesserung des betrieblichen Mobilitätsservice bei. Durch eine finanzielle Beteiligung von Unternehmen am Sprinti-Subservice kannn eine zusätzliche Finanzquelle erschlossen werden.

Teilprojekt

Umstiegspunkte zur Ermöglichung intermodaler Wegeketten

Das Teilprojekt hat sich mit der Optimierung von Umstiegspunkten zur Ermöglichung und Attraktivierung von intermodalen Wegeketten auseinandergesetzt. Hierzu wurde der Ausbau von Bahnhöfen zu multimodalen Mobilstationen angestrebt, Haltestellen modernisiert und Park-and-Ride Anlagen modernisiert und ausgeweitet.

Ausbau von Bahnhöfen zu multimodalen Mobilstationen

Bahnhöfe in der Region Hannover sollten zu modernen Mobilstationen umgebaut werden, die komfortablere Wartebedingungen und eine einfache Kombination des ÖPNV mit diversen Verkehrsmitteln ermöglichen. Die Aufenthaltsqualität wurde durch wetterfeste Fahrradabstellplätze, Schließfächer und Selfservice-Fahrradreparaturstationen erhöht, während bessere Orientierungsmöglichkeiten nun für eine leichtere Navigation sorgen. Die erste und letzte „Meile“ wurden durch diese modernen und komfortablen Mobilstationen attraktiver gestaltet.

Den Auftakt macht Großburgwedel, wo das Bahnhofsumfeld zur ersten Mobilstation umgebaut wurde. Fahrgäste können hier zukünftig auf Sitzmöglichkeiten, Schließfächer und Angebote für Kinder zugreifen. Zudem wurden Carsharing-Flächen, eine erweiterte Buswendeanlage und optimierte Haltestellen umgesetzt – alles für einen bequemen und effizienten Mobilitätsknotenpunkt.

Attraktivierung und Digitalisierung von P+R-Anlagen

Um die Nutzung intermodaler Wegeketten zu erleichtern, wurden Park-and-Ride-Anlagen digitalisiert: Sensoren erfassen den Belegungsstand vollautomatisiert, sodass der Füllstand der Parkanlagen angezeigt werden kann und Autofahrer*innen direkt auf freie Parkplätze navigiert werden. Diese Navigation zu freien Parkplätzen wird durch die NUNAV-App unterstützt, bei der auch Informationen zur Parkplatzbelegung hinterlegt sind. Zusätzlich ist die Auslastung der P&R-Anlagen auch online unter www.vmz-regionhannover.de einzusehen. Es wurden außerdem an den Hauptverkehrsstraßen frei programmierbare LED-Tafeln aufgestellt, die den Verkehr einerseits lenken und andererseits Verkehrsinformationen liefern – beispielsweise zur Anzahl freier P+R Stellplätze und Informationen zur Weiterreise mit dem ÖPNV. Damit wird das Routing durch Navigationssysteme unterstützt. Langfristig sollen diese LED-Tafeln auch für das Informieren über weitere Themen genutzt werden.

Aktuell wurden in der Region Hannover insgesamt 14 P&R-Anlagen digitalisiert sowie 7 LED-Tafeln in Betrieb genommen. 3.000 Stellplätze sind damit mittlerweile detektiert, was etwa 40% aller P&R-Stellplätze in der Region Hannover entspricht. So gelingt die Verteilung der Nachfrage auf vorhandene Parkplatzkapazitäten und somit der Umstieg vom Auto auf die Öffentlichen Verkehrsmittel der Region Hannover.

Park and Ride

Nexxt Station

Die Haltestelle Steintor fungierte als Pilothaltestelle und bietet nun eine optimierte, gut sichtbare Wegeführung für eine bessere Orientierung und kürzere Umstiegszeiten – sowohl für sehbehinderte als auch für bewegungseingeschränkte Personen. Um die Übersichtlichkeit zu verbessern, wurden einzelne Bus- und Bahnlinien farblich gekennzeichnet und große, beleuchtete Schilder mit neuem Design und Piktogrammen installiert. Für zusätzliche Informationen sorgen große E-Paper-Displays in Infovitrinen, die Abfahrtszeiten, Störungsmeldungen und Tarife anzeigen und über eine Vorlesefunktion barrierefrei zugänglich sind.

Neue Umgebungs- und Netzpläne in Fahrkartenautomaten, auf der Webseite und in der ÜSTRA App erleichtern die Orientierung ebenfalls. Eine moderne Lautsprecheranlage bietet in der gesamten Station klare Durchsagen und Sicherheitskameras mit optimierter Helligkeit und verbesserten Sichtachsen stärken das Sicherheitsgefühl.

Diese Maßnahmen steigern die Attraktivität des ÖPNV durch Verkürzung der Ein- und Umsteigezeiten und ist somit ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende in der Region Hannover.

Nexxt Station

Teilprojekt

Einrichtung eines Fahrgast-Komfortsystems

Dieses Teilprojekt zielte darauf ab, das Reiseerlebnis für Fahrgäste zu optimieren und die Effizienz des Verkehrssystems zu steigern.

Auslastungsvorhersage

Ein Kernaspekt war die Einführung eines intelligenten Fahrgastmanagements. Mithilfe moderner Sensortechnologie wurde die Auslastung des öffentliche Personennahverkehrs durch Echtzeiterfassung erprobt. Hierfür wurde die Bus- und Bahnflotte mit automatischen Fahrgastzählsystemen ausgestattet sowie bestehende Systeme durch Software-Erweiterung modernisiert. Diese Auslastungsanzeige sollen perspektivisch für Fahrgäste in der ÜSTRA App, an den Zielanzeigern und Bildschirmen der Haltestellen einsehbar sein, um zu einer ausgewogeneren Verteilung der Fahrgastströme beizutragen.

Barrierefreiheit-Informationssystem

Zur Verbesserung der Orientierung und Barrierefreiheit wurde ein neues Informationssystem in die bisherige Fahrtauskunft integriert. So werden Fahrgäste bei der Nutzung der ÜSTRA App oder efa.de Hinweise auf defekte Aufzüge und Rolltreppen angezeigt oder Sie werden erst gar dort langgeleitet.

Damit Rollstuhlfahrer*innen, Fahrradfahrer*innen und andere Nutzergruppen die Omnibus-Mehrzweckbereiche optimal nutzen können, wurde die Möglichkeit zur Auslastungsanzeige bei Fahrtauskunft dahingehend verfeinert. Bestehende Fahrgastzählgeräte wurden hinsichtlich der Objekterkennung im Rahmen einer Softwareerweiterung verbessert sowie weitere Busse mit neusten Fahrgastzählgeräten ausgestattet.

Teilprojekt

Data Lake Wissensmanagement

Im Fokus des Teilprojekts stand die Entwicklung eines zentralen Datenspeichersystems, das eine optimierte und sichere Datenhaltung gewährleistet.

Entwicklung von verlässlichen Auslastungsprognosen

Für die Fahrgäste bedeutet dies vor allem eine deutliche Verbesserung der Informationsqualität. Durch die Zusammenführung und Analyse verschiedener anonymisierten Datenquellen, wie digitale und manuelle Fahrgastzählungen, Online-Fahrtauskünfte, Ticketverkäufe und WLAN-Nutzungsdaten, werden präzise Auslastungsprognosen der Fahrzeuge erstellt. Diese Informationen werden den Fahrgästen in Echtzeit über verschiedene Kanäle zur Verfügung gestellt: in der App, auf Websites, an Anzeigetafeln in Bussen und Bahnen sowie an Stationen und Umsteigepunkten. Dadurch können Fahrgäste ihre Reisen besser planen, überfüllte Verbindungen vermeiden und alternative Routen wählen. Berücksichtigt werden die Daten aller Quellen und Verkehrsmittel der Region – der ÜSTRA, regiobus sowie die des sprinti und der Park-and-Ride-Anlagen, um ein ganzheitliches Bild der Verkehrssituation zu erhalten.

Bedarfsgerechte Gestaltung des ÖPNV

Intern werden diese Daten genutzt, um betriebliche Prozesse und die Angebotsplanung zu optimieren. Das ermöglicht eine bedarfsgerechtere Gestaltung des ÖPNV-Angebots, von der die Fahrgäste durch verbesserte Taktung, optimierte Routenführung und effizientere Anschlüsse profitieren. Bei der Sammlung der Daten wird großer Wert auf Datenschutz und -sicherheit gelegt. Es werden umfassende Lösungen für Informationsschutz, Data Governance, Risikomanagement und Compliance implementiert, um die Privatsphäre der Fahrgäste zu schützen und gesetzliche Vorgaben einzuhalten.

Kontakt

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GVH, Verkehrsverbund Großraum-Verkehr Hannover GmbH
ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft

Bahar Dembowski


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